EU-Bürger und die Krux mit Internet-Desinformation — Aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung

Die Pressemitteilung vor ein paar Tagen zur neuesten Studie der Bertelsmann-Stiftung mit dem Titel «Desinformation: Herausforderung für die Demokratie — Einstellungen und Wahrnehmungen in Europa» ging bei vielen deutschen Online-Medien über den Ticker.

https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/ST-DZ_Desinformation_Herausforderung_fuer_die_Demokratie_Europa_2023.pdf

Die Ergebnisse der Studie in Kurzform:

  • Unsicherheit bei Informationen aus dem Internet und die Wahrnehmung von Desinformation sind in der Europäischen Union weit verbreitet.
  • Weniger als die Hälfte der Europäer:innen überprüft aktiv Informationen im Internet, noch weniger melden Falschinformationen oder weisen darauf hin.
  • Mit der Wahrnehmung von Desinformation steigt die Bereitschaft, aktiv dagegen vorzugehen. Unsicherheit über den Wahrheitsgehalt von Internetinformationen allein reicht dafür nicht aus.
  • Jüngere und Menschen mit höherer Bildung gehen aktiver mit (falschen) Internetinformationen um.
  • Wer mehr Social-Media-Kanäle nutzt, nimmt auch häufiger Desinformationen wahr. Besonders Twitter und Telegram fallen aber auf.
  • Europäer:innen sind ambivalent bei den Auswirkungen von Sozialen-Medien auf die Demokratie.
  • Eine überwältigende Mehrheit wünscht sich einen stärkeren Einsatz gegen die Verbreitung von Desinformation. Neben der Politik sind dabei auch die Plattformbetreiber gefragt.

Die Autoren der Studie schreiben am Ende des PDF-Dokuments, dass sich vier Handlungsempfehlungen aus der Studie ableiten lassen:

(1) ein systematisches Monitoring des Phänomens Desinformation in Deutschland und Europa auf- und ausbauen

(2) breite Bevölkerung für das Thema Desinformation sensibilisieren

(3) Medien- und Nachrichtenkompetenz für alle Generationen vermitteln und

(4) Konsequente und transparente Inhaltsmoderation auf digitalen Plattformen sicherstellen.

Aus der Meldung entstanden verschiedene Artikel in deutschen Online-Medien. Eine Auswahl:

Eine Zusammenfassung mit Grafiken gibt es hier:

https://upgradedemocracy.de/neue-studie-einstellungen-und-wahrnehmungen-zu-desinformationen-in-europa/

Das Thema scheint emotional geladen zu sein. Der obige Artikel der Zeit verzeichnete bis Mitte August weit über 400 Nutzerkommentare, die teilweise Zweifel an Journalismus und Mainstream-Medien aufwiesen, aber doch mehrheitlich ausgewogen waren. Aktuell (Stand 17.8.) gibt es keine Kommentare mehr. Sie wurden entfernt, was wir schade finden.

Wir möchten nicht spekulieren, was da genau passierte, aber es mutet schon seltsam an, dass genau ein Bericht über zu viel Desinformation, also «Fake News» und was man dagegen tun kann, nicht zu Ende debattiert werden kann.

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