Online-Marketing (Digitales Marketing) – E-Mail-Marketing mit E-Mail-Diensten (ESP) oder direkt in WordPress – Erster Teil

In unserem Blogbeitrag vom letzten Dezember unter dem Titel «Vorausschau auf 2024: Blog-Serie Online-Marketing (Digitales Marketing) – Teil Eins: Was genau ist Online-Marketing?» haben wir kurz E-Mail-Marketing angesprochen und seine weiterwachsende Bedeutung:

Trotz immer noch steigender Nutzerzahlen bei sozialen Netzwerken … nimmt das Registrieren von E-Mail- Adressen kontinuierlich zu. Nach Schätzungen hat es Anfang 2020 weltweit etwa 4 Milliarden E-Mail-Nutzer gegeben. Die Zahl soll weiter mit 3 % pro Jahr wachsen.

E-Mails bleiben ein bewährtes Mittel, um mit deinen Kundinnen in Kontakt zu bleiben, aber auch potenzielle Kundinnen zu erreichen.

In diesem Beitrag wollen wir nicht in die Länge gezogen erklären, was genau E-Mail-Marketing ist. Dazu gibt es bereits viele Ressourcen. Ein paar deutschsprachige erwähnen wir im Links-Bereich am Ende des Beitrags.

Wir wollen dafür an dieser Stelle «Tools», also technische Hilfsmittel wie Online-Dienste und auch WordPress-Lösungen für Newsletters, Autoresponders, ja, ganze Kampagnen, vorstellen, wobei der Schwerpunkt, wenn immer möglich auf kostenlosen, quelloffenen Lösungen liegt.

Wir sind nicht gegen kommerzielle Lösungen, doch kann man sie aus unserer Sicht nur evaluieren, wenn man die exakten Bedürfnisse eines Projekts kennt, z.B. an wie viele Kontakte Mail-Kampagnen versandt werden sollen, ansonsten sind die Ergebnisse zu abstrakt und helfen Besucherinnen dieses Blogs kaum weiter.

Unübersichtliches, zu sehr suchmaschinenoptimiertes Angebot an E-Mail-Marketing-Diensten

Wenn du nach «E-Mail-Marketing» googlest, findest du jede Menge Resultate mit dem Etikett «Gesponsored» (Euphemismus von Google: Gemeint ist natürlich eine Werbeanzeige).

Wir wissen nicht, welche Firmen bei dir angezeigt werden. Bei unseren Recherchen handelt es sich zu 100 % um Mailversanddienste oder ESP, sogenannte «Email Service Providers», mit denen man Newsletters, Autoresponders, ja, ganze «Mail-Campaigns» erstellen kann.

Die ersten «organischen» Suchresultate sind zumeist stark suchmaschinenoptimierte Resultate der mehr oder weniger gleichen Texte der «gesponsered» Resultate. Sie sind zumeist rein auf Verkauf ausgerichtete Seiten. Vergleichsportale für E-Mail-Marketingdienste beinhalten nur Rezensionen, um Affiliate-Kommissionen zu generieren. Wie die beim Kaufentscheid helfen sollen, ist uns schleierhaft.

Was uns stört an deutschsprachigen Rezensionsseiten, ist die Tatsache, dass der Hinweis zur Teilnahme an einem Affiliate-Programm, oft nicht erwähnt wird. Die Technologie-Website heise.de ist da eine positive Ausnahme.

Speziell auf die Schweiz bezogen gibt es offenbar rechtliche Lücken. Martin Steiger schreibt im Blog von Cyon mehr dazu:  https://www.cyon.ch/blog/Influencer-Affiliate-Werbung-kennzeichnen.

In den USA hat die FTC (Federal Trade Commission) das Kennzeichnen von «Affiliate Links» bereits vor über zehn Jahren durchgesetzt, obschon wir auch heute immer wieder feststellen, dass USA-Blogs, die kommerzielle Marketing-WordPress-Plugins anpreisen, das häufig nicht einhalten.

Aus dem Wirrwarr aus rein «Spam»-Suchresultaten die wirklich nützlichen rauszufiltern, gerade bei Produktrezensionen, haben wir im Januar angesprochen: «Jetzt ist es wissenschaftlich: Googles Suchresulte werden schlechter, wenigstens bei Produktsuchen».

Als Online-Marketing-Verantwortlicher, so denken wir, ist es da schwierig rauszufinden, welchen Resultaten du vertrauen kannst.

E-Mail-Marketing mit E-Mail-Service-Provider (ESP)

Wenn du keine WordPress-basierte Website hast, dann bist du richtig mit einem der vielen «SaaS»-(Software as a service)-Diensteanbieter, oder E-Mail-Service-Provider, die sich auf E-Mail-Marketing spezialisiert haben. Viele bieten eine unverbindliche Testphase (z.B. 14 Tage) und einige haben sogar kostenlose, jedoch limitierte Tarife für Kleinunternehmer.

Viele der Anbieter offerieren Möglichkeiten eine Website anzubinden, vor allem zu einer WordPress-Site, falls du das später benötigst.

Was ein ESP bieten sollte, in Stichworten

  • Das Gestalten von Mails (z.B. Newsletters) muss einfach sein. Mindestanforderung ist heute, dass du mit einem Drag-and-Drop-Editor bestehende E-Mail-Vorlagen bearbeiten und eigene erstellen kannst. Selbstverständlich sollte jede Mail-Vorlage «responsive» sein, d.h. auf jeder Bildschirmgrösse gut aussehen.

  • Autoresponders. Das sind automatisch ausgelöste E-Mails. So kannst du Interaktion in deine Mails einbauen, die auf die Empfängerin personalisiert wirkt.

    Am besten zeigen wir dir das an einem praktischen Beispiel: Du betreibst einen Shop, hast einen Autoresponder eingerichtet, der einer Abonnentin deines Shop-Newsletters einen Coupon für einen saisonalen Rabatt von 10 % schickt, sofern sie einen bestimmten Button in der erhaltenen E-Mail klickt. Der Text der Mail bezieht sich auf den geklickten Button, ist also personalisiert für sie.

    Je nach E-Mail-Marketing-Plattform ist es einfacher oder schwieriger solche Autoresponders zu erstellen. Meistens, so zeigen unsere Recherchen, ist dieses wichtige Tool im E-Commerce-Marketing kostenpflichtig.

  • Erstellen ganzer E-Mail-Marketing-Kampagnen, das bedeutet eine Serie von automatisierten E-Mails, mit von dir konkretisierten Schritten, die zeitlich Monate lang dauern kann. Alles, was du tun musst, ist die ganze Serie per Knopfdruck auslösen.

  • Jeder ESP sollte dir Auswertungsmöglichkeiten deiner Mail-Kampagnen liefern können, damit du auf einen Blick erkennen kannst, ob sie Erfolg haben oder nicht. Ansonsten bist du komplett blind, was für dich vertane Zeit bedeuten würde.

  • Integration zu CRM, WordPress und anderen Marketing-Kanälen. Wenn du «Omni-Channel-Marketing» betreibst, dann ist es ein Muss, dass du dein E-Mail-Marketing mit anderen «Channels» verbinden kannst. Auch wäre es ideal, wenn dein ESP ein Plugin für WordPress anbietet, selbst wenn du noch keine WordPress-Site hast, sondern erst eine planst.

  • Variablen und nutzerdefinierte Felder. Mit Variablen kannst du als Beispiel gezielt Nutzer, mit denen du eh per du bist, mit dem Vornamen ansprechen. Du füllst einfach die Variable «Vorname» mit dem echten Vornamen ab. Auch wäre es eine feine Sache, wenn dein ESP allgemein das Erstellen von nutzerdefinierten Felder erlaubt, z.B. ein Datumsfeld. So kannst du einer Abonnentin an ihrem Geburtstag eine auf sie massgeschneiderte Mail schicken. Und das alles automatisch. Personalisierte Informationen erhöhen klar die Wahrscheinlichkeit, ob eine Empfängerin die Mail lesen wird oder sind.

  • Testen deines Newsletters und anderen Mails. Es gibt ESPs, die bieten dir eine Art «Test-Suite», in der du mit Betreffzeilen, Handlungsaufrufen aber auch mit dem Zeitpunkt des Newsletters experimentieren kannst. Auch Spam-Filter lassen sich testen.

Eine Übersicht von ESPs für Kleinfirmen mit kostenlosen Tarifen und Anbindung an WordPress

Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, wenn wir alle E-Mail-Marketing-Plattformen auflisten würden. Deshalb haben wir uns auf solche beschränkt, die kostenlose Tarife und WordPress-Verknüpfung anbieten.

Noch eine Anmerkung: Wir finden es interessant, wie gewisse Anbieter ihre Tarife nach Anzahl Abonnenten oder Kontakten verrechnen, andere wiederum nach Anzahl Mails pro Monat oder pro Tag.

Brevo (ehemals sendinblue)

Die Technologie-Nachrichten-Website heise.de hat Brevo ausführlich besprochen:

https://www.heise.de/download/specials/E-Mail-Marketing-Anbieter-von-Newsletter-Tools-im-Vergleich-6277725#/sendinblue

Brevo hiess früher «sendinblue». Heise schreibt dazu:

Hinter Brevo steht ein französisches Unternehmen. Kunden aus Deutschland betreut die Sendinblue GmbH in Berlin, die wiederum nach einer Fusion aus dem Dienst Newsletter2Go hervorging. Brevo wirbt explizit mit einer DSGVO-konformen Datenverarbeitung und einer entsprechenden Zertifizierung durch den TÜV.

Brevo ist einer der wenigen ESP, der in Europa domiziliert ist und über einen, wie wir finden, üppigen kostenlosen Tarif verfügt:

https://www.brevo.com/de/pricing

Brevo kennt keine Limite bei den Kontakten, dafür eine tägliche E-Mails-Limite von 300 und bietet eine «Wieder Aufnehmen»-Funktion, mit der man das Versenden der Mails am nächsten Tag an die weiteren Kontakte wiederaufnehmen kann. Brevo beschreibt das Vorgehen auf dieser Seite:

https://help.brevo.com/hc/de/articles/4411394977810-E-Mail-Kampagnen-wiederaufnehmen-duplizieren-und-archivieren

Du wirst das Logo von Brevo auf deinen Mails haben (wie bei den kostenlosen Tarifen der meisten Anbieter), auch fehlt Versandzeitoptimierung, A/B-Tests und ein Landingpage-Editor.

Wenn du Anmeldeformulare für deine Newsletter auf deiner WordPress-Site benötigst, ist das kein Problem. Es gibt im offiziellen WordPress-Pluginverzeichnis ein von Brevo selbst entwickeltes Plugin:

Unser Fazit: Brevo lohnt sich auf jeden Fall auszuprobieren und könnte für ein kleineres Unternehmen vollauf genügen.

Mailerlite

Du findest alles zum kostenlosen Plan hier: https://www.mailerlite.com/pricing

Im Gegensatz zu Brevo oben limitiert Mailerlite die Anzahl «Subscribers», also Kontakte oder Abonnennten, auf 1’000. Eine tägliche E-Mail-Limite gibt es nicht, dafür ein Monatlimit von 12’000. Interessant ist, dass die kostenpflichtigen Optionen mit 500 Abonnenten ohne Monatslimit beginnen. Wir finden, Mailerlite funktioniert, wenn du beim kostenlosen Plan bleibst, ansonsten kann es wegen der Abonnentenzahl recht schnell teuer werden.

Noch ein Wort zu DSGVO: Man schreibt, die Datencenter befinden sich für europäische Kundinnen in Europa: https://www.mailerlite.com/gdpr-compliance

Ein offizielles WordPress-Plugin gibt es im Pluginverzeichnis:

Sinch Mailjet

Sinch ist eine schwedische Firma, die mehrere Firmen bzw. Marken vereint. Mailjet ist wahrscheinlich die bekannteste und hat einen brauchbaren kostenlosen Plan: https://www.mailjet.com/pricing/

Monatslimite von 6’000 E-Mails, Tageslimite 200, an maximal 1’500 Kontakte verschickt. Damit kann man ganz gut arbeiten. Der erste kostenpflichtige Plan mit USD 15 monatlich mit einer Limite von 15’000 Mails im Monat, jedoch unlimitierte Kontakte, ohne Tageslimit, scheint uns preiswert.

Ein WordPress-Plugin gibt es:

sender.net

sender.net ist in der Hauptstadt Litauens, Vilnius, domiziliert und bietet einen grosszügigen kostenlosen Tarif an mit 2’500 Kontakten und 15’000 Mails pro Monat. Die Details gibt es hier: https://www.sender.net/pricing/

Ein WordPress-Plugin ist wie bei den Diensten oben vorhanden:

Emailoctopus

Mit Adresse in London, UK, und einem kostenlosen Plan, der 2’500 Kontakte und Monatlimite von 10’000 Mails beeinhaltet. Damit dürfte ein kleines Unternehmen gut zurechtkommen: https://emailoctopus.com/pricing.

Ein offizielles WordPress-Plugin ist vorhanden:

Zoho Campaigns

Zoho ist eine bereits 28 Jahre alte Firma mit Sitz in Chennai, Südindien, mit einer ganzen Palette von Marketing-Lösungen inklusive CRM. Zoho Campaigns bietet einen kostenlosen Plan mit bis 2’000 Kontakten und 6’000 Emails pro Monat: https://www.zoho.com/campaigns/pricing.html.

Plugin, mit leider eher negativen Ratings, gibt es: https://wordpress.org/plugins/zoho-campaigns/.

Weitere Dienste mit WordPress-Plugins

Wir haben die folgenden Dienste nicht bereits oben erwähnt, weil sie aus unserer Sicht recht bescheidene kostenlose Tarife haben. Das heisst nicht, dass sie schlecht wären.

Twilio Sendgrid bietet kostenlos 100 Mails pro Tag an. Mehr Details: https://sendgrid.com/en-us/pricing

Elasticemail.com bietet den gleichen Plan. Mehr Details: https://elasticemail.com/email-api-pricing

Eines der grössten Unternehmen, wenn es um E-Mail-Marketing geht, ist sicher Intuit Mailchimp in den USA. Auch sie haben einen kostenlosen Tarif mit maximal 1’000 Mails im Monat an 500 Kontakte: https://mailchimp.com/de/pricing/marketing/?currency=CHF

Im zweiten Teil werden wir den Fokus auf WordPress legen: Wie man innerhalb WordPress selbst Newsletter, Autoresponder usw. erstellen kann.

Kommentare unten sind wie immer herzlich willkommen!

Links zu E-Mail-Marketing:

adobe.com — Alles, was ihr über E-Mail-Marketing wissen müsst
https://business.adobe.com/de/blog/basics/learn-about-email-marketing

marketing.ch — E-Mail-Marketing
https://marketing.ch/wissenswertes/e-mail-marketing/

mailjet.com — E-Mail-Marketing: Grundlagen & Tipps
https://www.mailjet.com/de/ressourcen/leitfaden-e-books/email-marketing-grundlagen/

Alle Links in diesem Beitrag (ausser aus unserem Blog):

cyon.ch — Influencer & Co.: Wer muss welche Werbung wie und warum kennzeichnen?
https://www.cyon.ch/blog/Influencer-Affiliate-Werbung-kennzeichnen

heise.de — E-Mail-Marketing: Anbieter von Newsletter-Tools im Vergleich
https://www.heise.de/download/specials/E-Mail-Marketing-Anbieter-von-Newsletter-Tools-im-Vergleich-6277725#/sendinblue

brevo.com — Pricing
https://www.brevo.com/de/pricing

brevo.com — E-Mail-Kampagnen wiederaufnehmen, duplizieren und archivieren
https://help.brevo.com/hc/de/articles/4411394977810-E-Mail-Kampagnen-wiederaufnehmen-duplizieren-und-archivieren

mailerlite.com — Pricing
https://www.mailerlite.com/pricing

mailerlite.com — How MailerLite stays GDPR-compliant
https://www.mailerlite.com/gdpr-compliance

mailjet.com — Pricing
https://www.mailjet.com/pricing/

sender.net — Pricing
https://www.sender.net/pricing/

emailoctopus.com — Pricing
https://emailoctopus.com/pricing

zoho campaigns — Pricing
https://www.zoho.com/campaigns/pricing.html

wordpress.org — Zoho Campaigns
https://wordpress.org/plugins/zoho-campaigns/

sendgrid.com — Pricing
https://sendgrid.com/en-us/pricing

elasticemail.com — Pricing
https://elasticemail.com/email-api-pricing

mailchimp.com — Pricing
https://mailchimp.com/de/pricing/marketing/?currency=CHF

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