Online-Marketing (Digitales Marketing) – E-Mail-Marketing mit WordPress – Zweiter Teil

Im ersten Teil zu E-Mail-Marketing haben wir Anbieter von E-Mail-Marketing-Dienstleistungen vorgestellt, die umfangreiche Tools anbieten, um Newsletters, Autoresponders oder kurz gesagt umfangreiche E-Mail-Marketingkampagnen zu erstellen.

Du findest Teil eins unter diesem Link:

https://arteeo.ch/online-marketing-e-mail-marketing-teil-eins

Wir haben bewusst nur Lösungen vorgestellt, die über eine Anbindung zu WordPress verfügen. Die kann aus einem blossen Einfügen eines Anmeldeformular für einen Newsletter bestehen, jedoch ohne, dass er in WordPress designt, erstellt und abgeschickt wird, sondern ausschliesslich auf der Plattform des ESPs, des «Email Service Providers».

Wir sind eindeutig der Meinung, dass wenigstens einer der besprochenen ESPs in Teil eins den Bedürfnissen von E-Mail-Marketing genügen sollten.

Es gibt jedoch aktuell noch ein paar Newsletter-Plugins, die beinahe die gleichen Möglichkeiten bieten und dabei recht autark sind. Wir werden unten genau sehen, wie weit die Autarkheit geht.

Der Versand der E-Mails findet entweder direkt über den Mail-Server des Hosters statt, oder viel besser über einen der vielen schnörkellosen Mail-Dienste, die nur das reine E-Mail-Versenden übernehmen, jedoch keine Plattform bieten, um umfassendes E-Mail-Marketing zu betreiben.

Wir möchten klar sagen, dass das Versenden von Massen-E-Mails über den Mail-Server deines Hosters nicht zu empfehlen ist. Für einen kleinen Versand, beispielsweise 200 Mails im Monat, verteilt auf ein paar Tage, kann es in Ordnung sein. Trotzdem ist das Risiko gross, dass deine Mails im Spam-Folder landen.

Mit diesen Einschränkungen wollen wir trotzdem ein paar Plugins präsentieren:

Newsletter

Wahrscheinlich das älteste Newsletter-Plugin für WordPress überhaupt mit aktuell 300’000 aktiven Installationen. Unser ältester Mitarbeiter kennt dieses Plugin bereits seit rund 2012, als es noch keinen visuellen Editor für die Newsletter-Texte besass. Damals machte Stefano Lissa, der Autor des Plugins noch alles selbst: Entwickeln, Supportfragen im WordPress-Forum beantworten.

Thenewsletterplugin.com, die Firma, die neben der quelloffenen Version auch die kommerziellen Versionen des Plugins betreut, ist heute ausserhalb von Venedig beheimatet.

In der kostenlosen Version kann man unlimitiert viele Newsletters erstellen, mit ebenfalls unlimitierten Empfängern. Newsletter kann man terminieren, aber automatische Mails, die Autoresponders, gibt es nur in der «Premium» Version des Plugins:

https://www.thenewsletterplugin.com/premium

Das Einbinden von proprietären Maildiensten, also die nicht einfach über SMTP («Simple Mail Transfer Protocol») konfiguriert werden, ist teilweise nur über Premium möglich, ansonsten aber kostenlos. Viele der Namen unten sind uns aus Teil eins vertraut:

Einige der ESPs oben, z.B. Brevo, haben ihren eigenen visuellen Newsletter-Editor, erlauben Autoresponder und vieles mehr. Und fast vergessen: Sie biten selbstverständlich eigene WordPress-Plugins, um Formulare für das Newsletter abonnieren auf der Website einzufügen.

Newsletter bietet eine Auswahl von Templates, die man wie üblich mit Drag und Drop bearbeiten kann:

Was wir zuerst interessant fanden, ist die Möglichkeit benutzerdefinierte Felder bei den Abonnenten (Kontakten) einzufügen. Leider, so finden wir, ist das nicht brauchbar für einen Autoresponder. Die Feldnamen und vor allem die Eingabefelder selbst, sind nicht konfigurierbar und auf total 20 beschränkt. Wir haben tatsächlich in der Dokumentation des Plugins nach dem Stichwort «custom fields» gesucht und leider keine Hinweise gefunden, was man damit genau machen könnte. Eigentlich schade.

Was aus unserer Sicht für das Plugin spricht, ist, dass die Entwickler wirklich Pro-WordPress-Entwickler sind und sicher die Bedürfnisse von WordPress-Nutzern ernst nehmen. Leider, so finden wir, fehlt ein wenig eine freundliche, intuitive und Nutzeroberfläche. Wer eine 100%-ige WordPress-Lösung möchte, ohne ein Konto bei einem Online-Dienst einzurichten, und dem es mit einfachen Newsletter-Plugin reicht, liegt mit quelloffenen Version von «Newsletter» sicher nicht falsch.

MailPoet

Mit 700’000 aktiven Installationen ist MailPoet eindeutig das populärste der reinen WordPress-Newsletter-Plugins. Früher hiess es «Wysija Newsletters» und war für uns das erste Newsletter-Plugin, das wir nutzten. Es wurde später zu MailPoet und 2020 Teil der Automattic-Familie, genau wie WooCommerce und andere Plugins.

Wie du ersehen kannst, ist MailPoet auf einfache Interaktion mit dem Nutzer angelegt: du kannst gleich auswählen, was du brauchst. Was wir besonders cool finden, ist dass du einen automatischen Newsletter aus deinen Blogbeiträgen generieren kannst. Das geht unter «Neueste Beitragsbenachrichtigungen». Wenn du «Erstellen» klickst, kann du die Frequenz dieses automatischen Newsletters setzen:

Die Bezeichnung «Platz» ist wohl ein Übersetzungsfehler. Sollte wohl «1. Tag» des Monats heissen. Wenn man «Nächste» klickt, kann man Vorlage für die Benachrichtigungsmail auswählen:

Unten siehst du einen Ausschnitt aus der Bearbeitung der ausgewählten Vorlage. Du kannst selbstverständlich einstellen, wie viele Beiträge erscheinen sollen, auch die Buttons für «Weiterlesen», die voreingestellt in Englisch «Read More» lauten, kannst du frei anpassen, auch farblich an die Identität deiner Website bzw. Firma anpassen.

Von der Nutzerfreundlichkeit her betrachtet, ist es kein Vergleich zum Plugin «Newsletter» oben. Das Plugin hat 2’000 Abonnenten Limit, das – wenn man möchte – im Code abgeändert werden kann. Das Recht dazu steht dir dank der Opensource-Softwarelizenz zu. Wir empfehlen das jedoch nicht, weil bei jedem Update des Plugins, der Code wieder zurückgesetzt wird, ausser du machst eine Art «Add-On»-Plugin daraus.

Wer einen Mail-Dienst verwenden möchte, findet voreingestellt «Amazon SES» und «SendGrid». Ansonsten kann ein beliebiger SMTP-Server benutzt werden:

MailPoet bietet einen eigenen Mail-Dienst an, der einen Starter-Plan aufweist mit 1’000 Abonnenten und maximal 5’000 Mails im Monat. Mehr Infos gibt es hier:

https://account.mailpoet.com

Wir benützen MailPoet bei kleineren Kundenprojekten und konnten bisher nur positive Erfahrungen sammeln.

Weitere Newsletter-Plugins für WordPress

Wir sind immer an weiteren Plugins interessiert, die eine gewisse Autarkheit erlauben. Es gibt leider viele Plugins, die nach dem Aktivieren sofort eine Verbindung zu einem Online-Konto irgendwo herstellen wollen. Solche Plugins können wir leider in diesem Bericht nicht besprechen.

Auch muss ein Drag-und-Drop-Editor, also ein visueller Editor, ein Teil der quelloffenen Version im offiziellen WordPress-Pluginverzeichnis ein, weil einfach die Zeit vorbei ist, selbst mit HTML-Vorlagen Newsletters zu gestalten. Selbstredend sollten bereits ein paar Newsletter-Vorlagen nutzbar sein.

Leider konnten wir tatsächlich nur noch eines finden, das unseren Ansprüchen genügen konnte.

AcyMailing

Mit 7’000 aktiven Installationen hat AcyMailing bereits eine etablierte Nutzergemeinde. Übliche E-Mail-Kampagnen sind in der kostenlosen Version möglich. Ein Drag-und-Drop-Editor mit Vorlagen gibt es. Wie wir unten sehen, braucht es ein Upgrade, um Mails mit dynamischen Inhalten, z.B. WordPress-Beiträge zu schicken.

Einige externe Mail-Dienste sind aufgelistet und können mit einem Klick eingerichtet. Ebenfalls SMTP:

Die «Essential»-Version des Plugins (ohne Mail-Dienst) kostet 29 Euro jährlich. «Enterprise» 89 Euro. Mehr Informationen gibt es unter: https://www.acymailing.com/pricing/

Fazit: Die perfekte Auswahl einer E-Mail-Marketing-Lösung braucht Zeit

Nur wer die Anforderungen genau kennt, kann die perfekte E-Mail-Marketing-Lösung auswählen. Trotzdem hoffen wir, dass dir diese Auswahl wenigstens nützliche Hinweise gibt, diese Wahl treffen zu können. Bei Fragen sind wir da für dich. Du darfst auch gerne unten in die Kommentare Punkte ansprechen, Fragen stellen, Kommentare zu besprochenen Lösungen geben.